Wer heute an Rensefeld denkt, denkt wohl als erstes an die St. Fabian und St. Sebastian Kirche, die prägnant im Zentrum des Stadtteiles steht. Sie findet bereits im Jahr 1177 Erwähnung und verweist auf die weit zurück reichende Geschichte Rensefelds.

Als Pfarrkirche des weitreichenden Kirchspiels Rensefeld war hier das Zentrum der lokalen kirchlichen Macht und eng mit der Entwicklung der Geschichte Bad Schwartaus über das eigentliche frühere Dorf Rensefeld hinaus verwoben. Dies zeigt auch ein Gang über den Friedhof mit zahlreichen Verweisen auf persönliche Geschichten gemeinsamer Stadtgeschichte.
Der frühere dörfliche Charakter ist bis heute beim Blick an der Kirche und dem Löschteich vorbei auf die noch erhaltenen Hofgebäude sichtbar. Doch neben der Landwirtschaft wurde die hier im Ortskern unsichtbare Lübecker Großindustrie an der Trave prägend für den Ortsteil: Mit der Hochindustrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts stieg nicht nur der Bedarf an Arbeitskräften, sondern zugleich nach bezahlbarem Wohnraum. Viele Arbeiterfamilien und manche selbstständigen Handwerker zog es nach Rensefeld, wo neue Eigenheimsiedlungen entstanden. Bis heute sind die meist ruhigen Straßen mit solide errichteten Eigenheimen des 20. Jahrhunderts beliebt und charakteristisch für den Stadtteil. Und es lohnt sich den Geschichten der Häuser und Ihrer einstiegen Erbauer als einer „Geschichte von unten“ auf die Spur zu gehen. Hier wurde die soziale Frage konkret, hier im „roten Rensefeld“ lebte oppositioneller Geist gegen nationalsozialistische Gleichschaltung.