Grundschule Cleverbrück

Beschreibung der Baumaßnahme

Entwurfsidee

Wir planen einen zweigeschossigen gläsernen Verbindungsgang zwischen den Schulflügeln. Der Verbindungsgang erhält zur Straße Glasfassaden, im EG raumhoch transparent, im OG mit Brüstungselementen. Die Rückseite zum Schulhof muss aus Gründen des Feuerüberschlags weitgehend geschlossen sein, deshalb erhält se eine Verkleidung aus Sichtmauerwerk. Über den Verbindungsgang schiebt sich sich mittig der Neubau und kragt mit dem Obergeschoss über den Haupteingang wie ein Vordach. Die Dachlandschaft unterstreicht mit ihrer Form die Idee des Überlagerns des Ganges. Dieser geschlossene Baukörper, über den gläsernen Gang kragend, muss aus unserer Sicht mit einem neuen, leicht wirkenden Material bekleidet werden - z.B.leicht glänzende farbige Metallplatten.

Umgang mit dem Bestand

Der Neubau entsteht auf der Fläche des vorhandenen eingeschossigen Verbindungsflügels zwischen den beiden Klassentrakten. Der Verbindungsflügel wird vollständig abgebrochen, ebenso die Teilunterkellerung. Die beiden vorhandenen Treppen im West- und Ostflügel erschließen den Neubau.
Jeweils zentral an den Gelenkstellen der beiden Klassenraumtrakte planen wir die neuen WC-Anlagen in jedem Geschoss als geschlechtsneutrale Einzel-WCs mit Vorbereichen, die zum Flur hin offen und einsehbar sind. In beiden WC-Kuben gibt es je Geschoss jeweils ein rollstuhlgerechtes WC. Formal sind die WC-Neubauten als Kuben an den Bestand angedockt mit derselben Fassadenbekleidung wie der Neubau.

Abmessungen

Der Verbindungsgang ist ca. 8,30m breit und an der Straßenseite Cleverhofer Weg wegen des schräg liegenden Westflügels ca. 34,60m lang.
Über den Gang schiebt sich der für das OG maßgebende Baukörper Mensa, Musik, Nebenraumspange mit ca. 21,30m Breite und ca. 25,20m Tiefe.
EG und OG übernehmen wegen der Barrierefreiheit die Fußbodenhöhen der angrenzenden Altbauflügel. Geschosshöhe EG= 3,50m. Die Höhe des Verbindungsganges bleibt aus bautechnischen Gründen mit ca. 5,50m Firsthöhe unterhalb der Traufhöhe der Bestandsflügel, der mittlere Gebäudeteil darf diese überragen und liegt mit seiner Dachlandschaft zwischen ca. 5,0m (Mensa) und ca. 8,80m (Lehrerzimmer) Firsthöhe.

Erschliessung / Barrierefreiheit

Der Neubau liegt wie in Variante 3a als Zwischenspange zwischen den Klassenflügeln, das OG wird über die beiden vorhandenen Treppen erschlossen. Für den neuen Aufzug, der weitgehend die Barrierefreiheit herstellt, gibt es nach Absprache mit den Fachingenieuren Haustechnik nur genau die eine Stelle am rechten Flügel, der Aufzug erschließt UG, EG und OG.
Wir planen nach wie vor einen zentralen Haupteingang vom Cleverhofer Weg sowie zwei rückwärtige Eingänge vom Schulhof. Aus den Gesprächen mit dem Behindertenbeauftragten der Stadt entstand der Wunsch nach rollstuhlgerechter Erschließung der gesamten Schule. Dies erfordert den Anbau von drei Aufzügen:
Aufzug 1: an der Nahtstelle Neubau/Ostflügel. Er erschließt fast die gesamte Schule im UG, EG und OG
Aufzug 2: Erschließt die Umkleiden unter der Turnhalle und ersetzt damit einen ebenerdigen Anbau von Umkleide/Waschraum
Aufzug 3: Erschließt den Werkraum im UG des Westflügels, der Westflügel ist nur hier unterkellert. Der Aufzug hat Haltestellen im UG, EG und OG und ist in den neuen WC-Kubus integriert.

Grundriss und Nutzungsverteilung

Die Nutzungsverteilung der Variante 3a haben wir bis auf die Lage des Musikraumes übernommen:

EG
Das EG ist das Schülergeschoss: Der Musikraum liegt nicht mehr über der Mensa. In unserem Konzept ist er als potenzielle Aula-Erweiterungsfläche der Mensa im EG vorgesehen, die Erweiterung kann sich zusätzlich auf einen Teil des Foyers ausdehnen. Dafür können wir der Mensa, einem Raum von immerhin 140m2 mehr lichte Höhe geben als die 3,0m Klassenraumhöhe in der Variante 3a. Die Mensa am Schulhof lässt sich mit Ausgang und geschützten Außensitzplätzen, Orientierung nach NO, ergänzen. Zusätzlich gibt es das Ganztagsbüro und in einer konzentrierten Raumspange alle erforderlichen Nebenräume: Küche mit Ausgabe, Spülküche, Lagerfläche und Personalumkleide, Möbellager, barrierefreies WC, Putzraum (neu) sowie Mensa-WCs. Auf Votum der Schule und mit Zustimmung des Bauamtes sind die WCs als Unisex-Einzel-WCs jeweils mit Waschbecken geplant.
Das EG ist in der vorliegenden Form für große Schulveranstaltungen sehr gut nutzbar. Auch extern kann es als Veranstaltungsbereich für den Stadtteil angeboten werden, da er völlig unproblematisch vom Rest der Schule abtrennbar ist und in sich funktioniert

OG
Das OG ist das Lehrer-/Verwaltungsgeschoss: Hier liegen wie in Variante 3a alle Räume für Lehrer und Verwaltung, nun ohne Musikraum. In der Diskussion mit Bauamt und Schule wurden zusätzliche Räume zum Raumprogramm für erforderlich gehalten: Büro Hausmeister, Krankenzimmer mit Verbindung zum Schulbüro, Putzraum sowie ein Kopier- und Materialraum und eine Teeküche. Dem Brandschutzkonzept vorauseilend haben wir aus den beiden Klassenräumen vor Kopf jeweils einen 2. Rettungsweg eingeplant.
Wir haben in Abweichung zu 3a die Raumanordnung umgedreht: Das große Lehrerzimmer liegt als differenzierte Fläche inlusive einer offenen Teeküche zur Straße, Schulleitung und Besprechung sowie WCs liegen über Musikraum und WCs Richtung Schulhof. Diese Räume haben Fenster zu einer schmalen Dachterrasse, in der auch ein Oberlicht zur Belichtung des Flures EG vor dem Mensazugang angeordnet ist. Der Lehrerbereich soll bei zunehmender Anwesenheitsdauer besondere Raumqualität haben. Da wir geneigte Dachflächen vorsehen, lässt sich das Lehrerzimmer mit einer kleinen Arbeitsgalerie erweitern. Die Teeküche ist in das Lehrerzimmer integriert mit Zugang auch vom Schulbüro.

Konstruktion / Materialien

KGr 310/320 BAUGRUBE UND GRÜNDUNG

s. dazu auch Erläuterungen vom Tragwerksplaner
• Nach Empfehlung des Baugrundgutachters: Bodenaustausch bis auf -2,50m, Stahlbetonsohlplatte d=20cm als Flachgründung mit Streifen- und Einzelfundamenten Unter der Stahlbetonsohlplatte werden 12 cm Perimeterdämmung 0350 vorgesehen. Die Sohle wird gemäß DIN 18195, Teil 4 auf der Oberseite abgedichtet. Besondere Gründungsmaßnahmen des WC-Kubus Westflügel am nicht unterkellerten Bereich s. TWP
• Bodenbeläge im EG: Alle Räume Belag aus Gummikautschuk außer Küchenbereich: Fliesen R9 - R11 und WCs: Fliesen R10 eweils an den Eingängen großflächig Sauberlaufzonen, Vorschlag: Gummiwabenmatten mit Bürsten Holz-Fußleisten bei Kautschuk-Belägen, sonst Sockelfliesen

KGr 330 AUSSENWÄNDE, STÜTZEN IN AUSSENWÄNDEN

- WC-Kuben: Außenwände Gasbetondielen d = 36 cm, vorgehängte Fassade aus Metallplatten
- EG: Seitenwände, tragende Außenwände Stahlbeton d= 25 cm, 16 cm Dämmung aus Mineralwolle WLG 035, vorgehängte Fassade aus Metallplatten.
- Fassadenstützen aus Beton 25/25cm
- OG Mensa, Lüftungszentrale, Nordwand Foyer: Stahlbeton d= 30-35cm
- Lehrer- und Verwaltungsbereich: Außenwände als Holzständerwände d = 34cm, vorgehängte Fassade aus Metallplatten
- Verbindungsgang Geschlossene Wände im Bereich des Brandüberschlags: Stahlbeton, 16 cm Kerndämmung WLG 035, Wetterschale Sichtmauerwerk in Anlehnung an Bestand
• Fenster und Außentüren
- Nord- und Südseite: Holz-Alu-Pfosten-Riegel-Fassade, Oberlichtband sowie Öffnungsflügel und Fluchttüren. Holz-Alu-Fenster im Musikraum, öffenbar sowie Holz-Alu-Oberlichtfenster in WCs, Küchenlager, Haustechnik
- Alle sonstigen Einzelfenster ebenfalls Holz-Alu, öffenbar
- je ein Brandschutzfenster F60 im EG und OG angrenzend an den Altbau Westflügel
- Außenliegender Sonnenschutz als festestehende, drehbare horizontale Lamellen auf der Südseite im Lehrerbereich (OG und Galerie), als Alu-Lamellenstores an allen übrigen Räumen der Südseite sowie der West- und Ostseite OG
- Außentüren: Metalltüren (in PR-Fassaden) mit großflächigem Glasausschnitt und Oberlicht.
• Außenwandbekleidung innen: Stbn soweit nicht Sichtbeton gespachtelt und gestrichen.
Holzständerwände mit GK-Beplankung innen, gespachtelt, Anstrich

KGr 340 INNENWÄNDE UND INNENSTÜTZEN 

• Innenwände: Statisch erforderliche Wände und Stützen aus Stahlbeton Stbn-Wände zum Foyer hin und in der Mensa und Innenstützen in Sichtbetonqualität 
Der Ausbau des Gebäudes erfolgt im Trockenbau mit den erforderlichen akustischen Kennwerten für Schulen/Büros sowie entsprechend den Brandschutzanforderungen
• Innentüren
- Türen Mensa: Holzrahmentüren mit Glasausschnitt Tür Musikraum sowie Türen im OG und sonstige Türen: Röhrenspan-Türblätter mit Holz-Einleimern, Melaminharz-Beschichtung und Edelstahl-Stoßschutz sowie Stahl-Umfassungszargen mit entsprechender Schallschutzqualität. Holz-Glas-Element an Tür Schulbüro/Sekretariat
- Abtrennungen zwischen Nutzungseinheiten als Metall-Glas-Elemente mit Türen mit entsprechender Brandschutzqualität
- Zwei raumhohe mobile Trennwände zwischen Foyer, Musikraum und Mensa, Öffnungsbreite ca 9,00m. Deckenabhängung, manuell verschiebbar, 2-Punkt-Aufhängung, Elementbreite b= ca1,20m, Holzoptik. Hohe Schallschutzanforderung
• Wandbekleidungen Wandbekleidungen in der Mensa nach Schallschutzanforderungen (Absorber) Beläge aus großformatigen Fliesen türhoch in allen WCs sowie Küche und Lager, Fliesenspiegel in Putzräumen und Krankenzimmer Die GK-Innenwände werden gespachtelt und gestrichen, ebenso übrige Betonwände

KGr 350 DECKEN UND FUSSBÖDEN

• Decken
In WC-Kuben Stahlbetondecken d= 20cm Stahlbetondecke über EG, d= 24cm Galerie über Lehrerzimmer: Holzbalkendecke mit Dielenbelag Zwei Erschließungstreppen aus Holz, Stabgeländer und Handlauf Holz
• Unterdecken:
Foyer, Flure EG: glatte, abgehängte Decken mit Akustiklochung, Teilbereich mit Deckenkoffer WCs: abgehängte Decken Verwaltung, Lehrerbereiche, Klassen- und Nebenräume akustisch wirksame Deckensegel Musikraum: abgehängte Decke, HWL-Platten Mensa: Akustisch wirksame Verkleidung zwischen den Sparren aus HWL-Platten
• Bodenbeläge, Fußleisten
- Flure, Musikraum und Mensa: Gummikautschuk
- Räume und Flure im OG: Gummikautschuk
- WCs Fliesen R10 - Holz-Fußleisten bei Kautschuk-Belägen, sonst Sockelfliesen
- Sauberlaufzonen als Gummiwabenmatte mit Bürsten

KGr 360 DÄCHER

- Dachkonstruktion F30 über der Mensa aus asymmetrischen, unterseitig ausgerundeten Holzleimbindern a=2,65m. Pfettenlage, Dachpakete aus OSB-Platte, Dämmung, OSB-Platte, Abdichtung. Lattung zur Aufnahme von Metallschindeln (wie Fassade).
- Sparrendächer über OG, als Satteldächer über Anschluss-Fluren an Altbauten
- Außenliegende Rinnen und Fallrohre aus Zink
- Begehbare Dachterrasse vor Schulleitungsbüros, Oberbelag Betonplatten Besonderheit auf der Dachterrasse: Lichtschacht über Musikraum zur Querlüftung (BS-Anforderung nur an Schachtwände), Oberlicht mit BS-Verglasung über Mensa-Zugang

KGr 370 BAUKONSTRUKTIVE EINBAUTEN

• Verschluss des Ausgabe-Tresen der Mensa als Klappladen mit Gasdruckfedern, aus Holzwerkstoffplatten mit Oberflächenbeleimung
• Musikraum: Einbauschrank an Zugangsseite, raumhoch, t ≥ 1,0m zur Aufnahme von Instrumenten und Materialien
• durchgehende Arbeitsplatte vor Fensterband Galerie
• Verdunkelung in der Mensa als innenliegende Screens

KGr 390 SONSTIGE MASSNAHMEN

Baustelleneinrichtung, Winterbaumaßnahmen??
Neue Schließanlage mit Transpondertechnik, Richtfabrikat Dormakaba, Einbau neuer Schlösser in allen Zugangstüren, auch im Bestand, zentrale Überwachung

Brandschutz

Das Brandschutzkonzept wird derzeit erstellt in Abstimmung mit dem Vorbeugenden Brandschutz des Landkreises. Damit werden die Feuerwiderstandsklassen der Bauteile definiert, i.W. F60. Die Rettungswege aus dem Neubau erfolgen durch das Anbinden des Neubaus an die vorhandenen Treppenräume. Nach Begutachtung müssen alle vorhandenen Treppenräume in den Dachgeschossen einen feuerbeständigen oberen Abschluss erhalten. Brandwände sind vorhanden. Zwischen Treppenräumen und Neubau muss der Brandüberschlags-Abstand eingehalten werden. Die geplante Arbeitsgalerie im Lehrerzimmer hat zwei offene Treppen.
Die Definition der zusammenschaltbaren Flächen Speiseraum - Multifunktionsraum - Foyer als Versammlungsstätte hatte Einfluss auf die Feuerbeständigkeit der Konstruktion und damit die Materialität.
s. dazu auch das Brandschutzkonzept der Sachverständigen

Stellplätze/Fahrradstellplätze

Bei 324 Schülern sind nach Stellplatzrichtlinie 11 Pkw-Stellplätze und 108 Fahrradplätze erforderlich. Diese PKW-Stellplätze stehen am Cleverhofer Weg (neben dem Ostflügel) zur Verfügung. Ein Fahrrad-Abstellplatz ist z.Zt nicht vorhanden.

Freianlagen

Die Schulhoffläche beträgt im Bestand 5.351 m2, dies sind 16,5 m2/Schüler. Dies übersteigt die Empfehlung von 5m2 Schulhoffläche/Schüler deutlich.

überbaute Fläche plp-Konzept: b= ca 21,30m x t= ca 13,00 m = 277 m2 = 15,7m2/Schüler
Variante 3a: b= ca 24,30m x t= ca 7,40 m = 180 m2 = 16,0m2/Schüler

Die Freianlagen rund um den Neubau müssen wieder hergestellt werden, ebenso der Zuweg zum neuen Haupteingang. Sowohl Variante 3a als auch das bauliche Konzept von plp beanspruchen gegenüber dem Bestand Schulhofflächen. Deshalb müssen im Zuge der Baustelleneinrichtung und des Planums für die Baustelle neun Bäume gefällt werden. Der Anschluss an den Schulhof mit dem neuen Mensa-Freisitz muss neu hergestellt werden. Sollte es noch unversiegelte Schulhofflächen geben, müssen sie ca 30cm ausgekoffert und der Boden ausgetauscht werden.

Für die brandschutztechnisch erforderlichen direkten Ausgänge aus den Bestandstreppenhäusern muss das Terrain angepasst werden:
• Westflügel: Aufschütten unnd Befestigen des Terrains um ca 33 cm auf eine Länge von 3,0m und Breite von 4,0m, Seiten böschen.
• Ostflügel: vorhandene Kasematte in der Höhe um 30 cm reduzieren, Gitterrost niveaugleich mit Ausgang herstellen, zwei Ausgleichsstufen nach oben.

Im Zuge des Abbruchs der WCs im Ostflügel und der neuen Raumnutzung (Fachklasse, Differenzierung ...) müssen wie in den benachbarten Räumen EDV und Mensa die kasematten abgebrochen werden und das Terrain angeböscht werden. so dass die Räume mit Fenstern für Ausblick und Lüftung versehen werden können